Auch das Magazin ist zurück aus der Sommerpause!Petra Fiel zeigt uns folgende Berichte: Luaga und Losna in Feldkirch, das Interview mit Karl "Mundl" Merkatz und die Highlights des heurigen Poolbar-Festivals! :)

Posted by RTV - Vorarlberg on Donnerstag, 3. September 2015

18. Juni 2015 / www.vienna.at / APA


“Kuh macht Mühe” beschert einen bunten Tierreigen mit Tanz und Musik


Damit ein Kinderstück funktioniert, muss es nicht immer bunt, laut und voller komischer Faxen sein. Aber es hilft. Das bewies “Eine Kuh macht Mühe” bei der Uraufführung am Mittwoch, den 17.Juni, im Dschungel Wien. Mit komischen Gesten und heiteren Musik-, Tanz- und Gesangseinlagen konnte die vierköpfige Nachwuchstheatergruppe im Museumsquartier sowohl das junge als auch das alte Publikum begeistern.


Tänzerin Emmy Steiner spielt, ausgerüstet mit großen Hörnern und einem rosa Stofftascherl als Euter, die Leitkuh, die unentwegt bemüht ist, ihre träge Herde auf den richtigen Pfad zu bringen. Die anderen Rinder purzeln als kleine Plastikfiguren nach und nach aus Steiners Tasche auf die mit einer grünen Matte ausgelegte Bühne.


“Kuh macht Mühe”: Bunter Tierreigen mit Tanz und Musik


Dabei bewegt die agile Schauspielerin ihren Körper bewusst langsam, um authentisch die Trägheit der Leitkuh zu “e-Muh-lieren”. Begleitet von Franziska Adensamer am Akkordeon, Florian Weisch am Kontrabass und Florian Weiß an der Posaune, turnt die Kuh teils träge, teils verdrossen, doch stets wiederkäuend über die Weide.


Bunte Federkleider: Musiker werden zu Tieren


Allmählich verwandeln sich die Musiker auch in Tiere: Adensamer schlüpft gackernd in ein buntes Federkleid, dann zieht Posaunist Weiß Bärentatzen an und schließlich springt auch Weisch mit einem buschigem grauen Schwanz ausgestattet aus der Kontrabasstasche und singt hektisch “Ich bin der eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, Siebenschläfer! Wenn ich nicht schlafe, bin ich Fitnesstrainer!” Alle Tiere müssen Liegestütze machen. Gesungen und gespielt wird in dem Stück für Kinder ab Vier von allen Darstellern – auch Steiner klimpert zwischendurch auf einer Kindergitarre mit.


“Also sprach Zarathustra”


Die junge Zielgruppe kommt bei der Show aus Musik, Tanz und Mimik voll auf ihre Kosten. Der bärtige Bär Weiß wirbelt mit seiner Posaune über die Bühne und spielt “Also sprach Zarathustra” von Strauss, zusammen wartet die Band mit flotten, jazzigen Nummern auf, die bei den Eltern genauso gute Laune verbreiten wie bei den Kleinen. Die Komik kommt dabei allerdings nicht von einer überschwänglichen Fröhlichkeit der Darsteller. Die drahtige Hauptdarstellerin verkörpert gleichermaßen überzeugend wie lustig die Leitkuh, indem sie träge über die Matte trottet, gleichgültig ihre Schultern fallen lässt und neugierig mit der Zunge nach den anderen Tieren schleckt.


Für die Kleinen umso wertvoller


Auch der Bär kann zwar tanzen und posaunen, bleckt aber wie das echte Waldtier beim Aufeinandertreffen mit den anderen drohend die Zähne. Bis auf die Lieder, die sich wie ein roter Faden durch das Stück ziehen, verläuft die Handlung von “Eine Kuh macht Mühe” völlig nonverbal – was es für die Erwachsenen zu einer abstrahierten Art von Naturstudie und für die Kleinen umso wertvoller macht. Nicht umsonst wird bereits während der Vorstellung im Dschungel fleißig geklatscht und am Ende erntet das mit dem Jungwild-Preis 2015 prämierte Stück des Musik- und Tanz-Quartetts tobenden Beifall.


Nachwuchspreis “Jungwild”


Der Nachwuchspreis “Jungwild” wird jedes Jahr von den österreichischen Festivals Szene Bunte Wähne, spleen*graz, Schäxpir sowie den Theaterhäusern TaO! Graz und Dschungel Wien an darstellende Künstler mit jungem Publikum vergeben.

(APA/Red.)


19.Juni 2015 / www.european-cultural-news.com


Musikalische Viechereien zum Brüllen

Von ELISABETH RITONJA


„Eine Kuh macht Mühe“, eine Performance mit Musik und Tanz für Kinder ab 4 unterhielt im Dschungel Wien die Kleinsten. Mit viel Gemuhe, Geträller, Gebrülle und einem 1, 2, 3, 4, 5, 6 Siebenschläfer. Sie hat einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine. Damit kann sie tanzen und akrobatische Kunststücke machen. Aber damit kann sie sich auch in eine Kuh verwandeln. Emmy Steiner tut dies wahrlich kühisch im Stück „Eine Kuh macht Mühe“, dessen Titel eine launige Abwandlung der humorigen Feststellung ist, dass eine Kuh Muh und viele Kühe Mühe machen. Aber es bleibt nicht nur bei der Illustration eines herkömmlichen Kuhlebens. Mit großen Augen und ständig kauend, stapft sie anfänglich langsam auf allen Vieren über die Bühne und tut das, was eine brave Leitkuh tun soll, nämlich sich um ihre Herde kümmern. Aber bald schon findet sie auch einen neuen Freund. Und der ist weder eine Kuh noch ein Stier, sondern ein Bär. Einsam und allein im Wald, der durch einen kleinen Stoffbaum imitiert wird, ist er höchst überrascht, als er von ihr besucht wird. Nach anfänglichem Beschnuppern und Belecken bemerken die beiden, dass sie sich gegenseitig nicht nur gut riechen, sondern auch helfen können. Die Posaune von Florian Weiß mischt kräftig mit, um den jungen Musiker in seinem Bärsein akustisch zu illustrieren. Ein kleines Medley, in dem sich die Dramatik vom Bonanza- Thema über die Kleine Nachtmusik, den Donauwalzer und Hänschen klein schließlich zur Strauss ́schen Zarathustra hin steigert, begleitet auch jene Szene, in welcher sich der Bär mit einer kleinen Kuh in den Wald davontrollt. Die anschließende Höhlenimitation stammt von Florian Weisch, der sich kurzerhand in den Sack seines Kontrabasses einwickelte, um damit als Felsen aber auch als Raupe die Kinder zu unterhalten. Aber eigentlich, eigentlich ist Florian ein Siebenschläfer und tut, was Siebenschläfer eben so machen. Schlafen. Außer er erwacht – dann wird er gleich so aktiv, dass die kleinen Besucherinnen und Besucher vor Freude johlen. Denn, wie zu erfahren ist, ist er nicht nur ein 1, 2, 3, 4, 5, 6 Siebenschläfer, sondern auch noch Fitnesstrainer und als solcher springt er nicht nur über die Bühne, sondern verschwindet kurzerhand auf die Straße, um dort weiterjoggen zu können. Seine Fertigkeit am Kontrabass trägt viel dazu bei, dass die Musik auch rhythmisch zündet. Denn er streicht nicht nur die Saiten, sondern verwendet sein Instrument kurzerhand als Percussions-Apparat. Franziska Adensamer, die vierte im Bunde, mischt die Truppe als schillernder, federnverlierender Goldfasan gehörig auf. Sie tiriliert, gurrt, zirpt, trällert, schnalzt und piepst, dass es weine wahre Freude ist. Und sie kommt schließlich auf die Idee, dass die Tiere doch einmal ihre Rollen tauschen könnten. So bekommt die Kuh den Schwanz des Siebenschläfers, der Bär Kuhhörner und der Siebenschläfer ihr Federkleid. Irritiert ob der neuen Mode tun die so dekorierten Viecher aber nichts Anderes, als sich schnellstens wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu verwandeln. Wer bitteschön will sich denn mit fremden Federn schmücken? Und dann als Bär vielleicht auch noch muhen? „Ich bin die Kuh und wer bist du?“ ist genauso ein Ohrwurm wie „Das ist der Bär, der hat es schwer“ und dazu angetan, von den Kindern rasch nachgesungen zu werden. Gäbe es die Möglichkeit, sich die Musik downzuloaden. So werden die Kinderzimmer in den nächsten Wochen zwar von Kühen, Bären, Siebenschläfern und Goldfasanen bevölkert werden, Musik müssen diese dann aber ganz alleine dazu machen. Das Stück, das in diesem Jahr den Jungwild Förderpreis erhielt, bezaubert durch seine wunderbaren musikalischen Einlagen und die hohe Tierimitationsfähigkeit der beiden Schauspielerinnen. Emmy Steiner hat sich dafür das Verhalten von Kühen einen Sommer lang im Salzburgischen genau angeschaut und kann jetzt behaupten, eine der profiliertesten Kuhdarstellerinnen zu sein. Die Inszenierung ist aber auch deswegen besonders zu empfehlen, da sie den Kindern einen gedanklichen Freiraum anbietet, den sie mit ihren eigenen Ideen befüllen können, um daraus ein Stück zu kreieren, das ihren Vorstellungen vom Tiersein und Zusammenleben unterschiedlichster Identitäten entspricht.